Dienstag, 15. Mai 2018

Google Wifi - das WLAN fürs ganze Haus


Über Markenjury hatte ich die Möglichkeit, das neue Google Wifi zu testen. Es handelt sich um ein vernetztes WLAN-System und ist im Handel zu einem Preis von ca. erhältlich. Man kann die Stationen im Einzel-, Doppel- oder Dreierpack erwerben, je nach Größe des Hauses bzw. der Wohnung. Das Google Wifi wird direkt mit dem Modem oder der Modem-Router-Kombination oder verbunden und soll auf diese Weise ein WLAN für die gesamte Wohnung bzw. das Haus zur Verfügung stellen.

Die UVP liegt bei:
139,00 Euro für ein Einzelpack
249,00 Euro für ein Zweierpack
359,00 Euro für ein Dreierpack.

Beschreibung:
In meinem Fall habe ich das Dreierpack getestet. Dieses sollte für ein Haus von ca. 130 qm ausreichend sein. Die weiße Verpackung erinnert an die Verpackung der Google Home und ist ansprechend designt. Öffnet man den Klappdeckel, findet man die drei weißen Stationen (Zugangspunkte) sauber aufgereiht vor. Zum Lieferumfang gehören auch ein LAN-Kabel und drei Netzkabel. Die Länge der Kabel empfinde ich als ausreichend. Wie auch die Google Home sind die Stationen in dezentem Weiß gehalten und erinnern von der Form her an eine Art Dose. Die Kabel werden im unteren Teil der Station angeschlossen. Um die Station herum verläuft ein LED-Streifen, der je nach Zustand der Station in einer entsprechenden Farbe leuchtet. Über die Farbe kann die Station auch Fehlermeldungen abgeben (z. B. wenn sie rot blinkt). Eine ausführliche Anleitung liegt der Packung nicht bei, nur eine Info-/ Garantiekarte und eine Kurzanleitung, welche besagt, dass zur Einrichtung die Google- Wifi-App auf dem Handy oder Tablet installiert werden muss.
Um das Wifi einzurichten, schließt man nun eine der Stationen mittels LAN-Kabel an den Router und mittels Netzkabel an den Strom an. Für mich war zunächst nicht ersichtlich, ob man dafür eine bestimmte der drei Stationen nehmen muss. Das ist aber egal, alle sind baugleich. Nun benötigt man die App (gibt es für Android und IOS), die einen durch die Einrichtung der Box führt. Wenn die App die Station findet, scannt man den auf der Station befindlichen QR-Code. Bestenfalls wird die Box dann eingerichtet und stellt ein WLAN zur Verfügung. Diesem kann man im Rahmen der Einrichtung einen entsprechenden Namen geben. Nun wird man in der App gefragt, ob man weitere Zugangspunkte einrichten möchte. Diese richtet man dann nach demselben Prinzip ein wie die erste Station, nur dass man kein LAN-Kabel mehr braucht. Google testet dann, ob die zweite Station auch eine gute Verbindung zur ersten hat und zeigt einem das an. Sollte es nicht der Fall sein, muss man den Standort wechseln. Anschließend kann man nach diesem Prinzip weitere Stationen einrichten. Eigentlich recht idiotensicher, aber bei uns hat das alles nicht so geklappt, wie wir uns das vorgestellt hatten.

Meine Erfahrungen:
Wir hatten ursprünglich vor, die erste Station direkt im Arbeitszimmer (EG) an den Router anzuschließen. Das klappte auch. Die zweite Station sollte direkt im Zimmer meiner Tochter darüber stehen. Hier gab es das erste Problem. Die zweite Station wurde zwar gefunden, aber die Verbindung war zu schlecht. Wir haben ein ganz normales Einfamilienhaus mit einer normalen Zwischendecke und die Stationen standen sozusagen direkt übereinander. Allerdings ist die Zwischendecke für Google Wifi ein Hindernis. Um unser komplettes Haus mit dem Google Wifi abzudecken, wäre nun vermutlich die Lösung gewesen, die zweite Station unten im Flur und die dritte oben im Flur aufzustellen, da der Empfang ja dann über das Treppenhaus funktionieren sollte. Allerdings haben wir weder unten noch oben im Flur an strategisch günstigen Punkten Steckdosen. So dass man ohne Installation neuer Steckdosen Kabel quer durch den Flur hätte legen müssen. Da dies für uns nicht in Frage kam, entschlossen wir uns, nur die obere Etage mit dem Google Wifi auszustatten und in der unteren Etage das alte Wifi (über den Hotspot der Fritzbox) beizubehalten. Der Umzug der ersten Station nach oben und der Anschluss an den dortigen LAN-Port führte aber dazu, dass die erste Station zwar angeschlossen und installiert werden konnte, aber die zweite Station nicht mehr gefunden wurde (diese blinkte immer wieder rot). Nach endlosen Versuchen entschloss ich mich, alle Stationen auf Werkseinstellungen zurückzusetzen und alles nochmal neu zu installieren. Das führte schließlich dazu, dass mein Handy in der App die erste Station zwar fand, sie aber nicht mehr installieren konnte. Kurz bevor ich die Google Hotline anrufen wollte, entschloss ich mich, die App (in meinem Fall IOS) einfach nochmal neu zu installieren. Und siehe da, danach wurde die Station gefunden und konnte installiert werden. Nun wurden auch die anderen beiden Stationen gefunden und auch hier funktionierte die Installation. Seitdem läuft das Wifi auch. Nur haben wir das Problem, dass wir ja nun in den beiden Etagen zwei verschiedene Wifi haben.
Die Schnelligkeit der Google Wifi liegt bei uns im Haus bei 30 MBits, obwohl unser WLAN sonst 50 MBits hergab. In der App gibt es noch einige nette Features. Man kann z. B. einen Filter für die Geräte der Kinder aktivieren, damit diese keine jugendgefährdenden Inhalte anschauen können. Auch kann man ein Familien-WLAN einrichten und festlegen, dass einige Geräte (z. B. die der Kinder) zu bestimmten Zeiten keinen Internetzugang haben (z. B. 20 – 6 Uhr). Man kann einen Gästezugang einrichten und auch Geräte priorisieren, die dann Vorrang vor den anderen Geräten im Wifi haben und schneller surfen können. Dann kann man z. B. noch die Helligkeit der LED-Streifen an den Stationen ändern, was aber eher eine Spielerei ist. Der Streifen leuchtet bei einer Station, die eine Verbindung hat, weiß. Wenn einem das zu hell ist, kann man es dimmen. Über die App kann man auch mehrere Administratoren zulassen, die Zugang zu den Funktionen haben.
Im Großen und Ganzen kann das Google Wifi aber nichts, was unsere FritzBox nicht auch kann. Der einzige Unterschied ist, dass wir früher nur die Fritzbox und im 1. OG einen Repeater hatten. Nun haben wir unten die FritzBox und oben das Google Wifi, was bedeutet, dass noch mehr Steckdosen belegt sind. Sicherlich haben wir im 1. OG jetzt wirklich in jeder Ecke eine Internetabdeckung, was vorher nicht immer der Fall war, aber da hätte es ein zweiter Repeater ja vielleicht auch getan.

Fazit:
Die Boxen sehen gut aus und lassen sich im Optimalfall einfach installieren. Durch eine herkömmliche Zwischendecke schafft es die Verbindung nicht, was man bei einem Haus bedenken sollte. Man sollte vorher genau überlegen, wo man die Stationen aufstellen möchte und ob dort auch entsprechende Stromanschlüsse vorhanden sind. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, spricht nichts gegen ein Google Wifi. Die Stationen sind dezent und fügen sich in nahezu jeden Einrichtungsstil gut ein. Jedoch kann das Google Wifi meiner Meinung nach nichts, was nicht auch eine Fritzbox o. a. kann. Daher weiß ich nicht, ob ein Umstieg für die diejenigen Sinn macht, die mit ihrem derzeitigen WLAN zufrieden sind. Ich hatte die Hoffnung, mit Google Wifi unsere WLAN-Abdeckung zu verbessern, aber es als separates WLAN laufen zu lassen, birgt wieder andere Probleme: Da z. B. unsere Google Home im Wohnzimmer steht, ist sie im alten WLAN und kann mit Google Wifi nicht gekoppelt werden. Auch die Bridge unserer Philips Hue kann sich nur mit einem WLAN koppeln und die Steuerung des Lichts funktioniert nur im halben Haus. Und der Aufwand, neue Steckdosen zu legen, ist es mir nicht wert. Wenn man Google Wifi jetzt mit beispielsweise einer Fritzbox vergleicht, so bekommt man diese schon für unter 200 Euro inkl. Repeater. Daher wäre ich wohl eher nicht bereit, für das Google Wifi einen Preis von über 300 Euro zu bezahlen.




Weitere Infos zu Google Wifi unter https://goo.gl/sqbi4x oder www.markenjury.com/de/googlewifi